Mümis Bloghouse - Gäste Blog

Hilferuf eines CDU-Wählers

Ich bin seit 1968 überzeugtes und engagiertes Mitglied der CDU und habe mich bisher in allen wesentlichen Fragen von meiner Parteispitze gut vertreten gefühlt. Die aktuelle Asylpolitik der Kanzlerin löst bei mir und meiner Familie allerdings täglich neues Entsetzen aus. Wie kann Frau Merkel diesen ungebremsten, massenhaften Zustrom von Flüchtlingen mit unabsehbaren Folgen für unser Land zulassen? Zu meinen, dass Deutschland in der Lage ist, alle Menschen aus Krisenregionen dieser Welt aufzunehmen, stellt aus meiner Sicht eine maßlose Selbstüberschätzung dar.

Wir importieren religiöse, ethnische und kulturelle Spannungen, die unser Land langfristig erheblich nachteilig verändern werden. Schon jetzt treten diese Spannungen in den Unterkünften zutage, wo es Fälle gibt, in denen christliche und jesidische Flüchtlinge beschimpft und unterdrückt werden und sich Flüchtlinge aus unterschiedlichen Herkunftsländern Messerstechereien und Massenschlägereien liefern. Diese Problematik wird sich mit steigender Flüchtlingszahl verschärfen. Dauerkonflikte wie in amerikanischen Großstädten oder Israel sind zu befürchten. Nach Schätzungen der Bundesarbeitsministerin sind zwei Drittel der Flüchtlinge nicht in den deutschen Arbeitsmarkt integrierbar. Es waren eben doch nicht nur qualifizierte Fachkräfte, die zu uns gekommen sind - daran zu glauben war ohnehin blauäugig. Wo soll das hinführen? Wer soll die zusätzlichen Soziallasten tragen? Hinzu kommt, dass niemand weiß, wie viele islamistische Kämpfer sich unerkannt unter die Flüchtlinge gemischt haben und den Terror nach Deutschland tragen.

Schon jetzt sitzen Flüchtlingskinder, die kein Wort Deutsch sprechen und zum Teil nicht lesen und schreiben können, in Regelschulklassen. Die Lehrkräfte stehen vor dem Dilemma, diese integrieren, gleichzeitig aber den deutschen Schülern den regulären Unterrichtsstoff vermitteln zu müssen. Überhaupt, wie wird sich unser Schulalltag verändern? Werden unsere Kinder in Zukunft noch in den Genuss von Einschulungs- beziehungsweise Entlassungsgottesdiensten und Adventsfeiern kommen, oder werden die Landesregierungen mit Rücksicht auf die vielen muslimischen Schüler "neutrale" Ersatzlösungen anordnen? Behörden und Polizei sind seit Monaten völlig überlastet mit der Registrierung und Unterbringung der Flüchtlinge und müssen ihre eigentlichen Aufgaben zurückstellen. Unsere Polizisten werden bei Einsätzen zur Schlichtung von Krawallen in Flüchtlingsunterkünften verletzt und weibliche Einsatzkräfte teilweise beschimpft. Sollen in ganz Deutschland Parallelwelten wie in Neukölln oder Marxloh entstehen, in denen der Rechtsstaat außen vor bleibt?

Des Weiteren sehe ich unsere grundgesetzlich garantierte Gleichberechtigung von Männern und Frauen in Gefahr, wenn Hunderttausende Migranten zu uns kommen, in deren Heimatländern die rechtliche und faktische Rolle der Frauen weit entfernt von unserer Gleichberechtigung ist. Werden die männlichen Migranten Frauen in ihrer Rolle als Lehrerinnen, Staatsanwältinnen, Richterinnen, Behördenvertreterinnen akzeptieren? Zweifel sind da aus meiner Sicht berechtigt. Ich habe Angst vor den unübersehbaren Folgen des massenhaften Flüchtlingszustroms, der täglich weitergeht und dauerhaft nicht zu bewältigen ist. Meine Familie und ich fühlen uns überrannt, hilflos und ohnmächtig.

Hinzu kommt, dass die meisten Medien Schönfärberei betreiben und nicht umfassend informieren. Wenn man hingegen die F.A.Z. liest, erhält man ein ausgewogeneres Bild. In den anderen europäischen Ländern wird das Flüchtlingsproblem mit erheblich mehr Realitätssinn und Augenmaß angegangen. Ich verstehe nicht, warum Frau Merkel meint, Deutschland müsse allen voran eine Sonderrolle bei der Aufnahme von Flüchtlingen einnehmen, und sie den anderen Ländern eine moralische Messlatte vorgeben will. Zeigen Politiker mögliche negative Folgen auf, müssen sie Konsequenzen befürchten (siehe de Maizière). Ich bin mir sicher, dass ich mit meinen Sorgen und Ängsten nicht alleine dastehe. Ich appelliere an Frau Merkel, bei allen Entscheidungen das Wohl des eigenen Volkes nicht aus dem Blick zu verlieren. Bitte, Frau Merkel, begrenzen Sie diesen massenhaften Zustrom von Flüchtlingen, bevor es für unser Land zu spät ist!

Erschienen als Leserbrief in der FAZ vom 26. Oktober 2015

 

 

 

 

 

 
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