MüMis Bloghouse

Brauchen wir heute überhaupt noch Werte?

Wohin man schaut, überall herrscht in Bezug auf die traditionellen Wertvorstellungen eine große Unsicherheit bis hin zu allgemeiner Orientierungslosigkeit. Nicht selten wird gefragt, ob Werte wie Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Treue überhaupt noch in unsere Zeit passen. So gibt es gerade auch im Zusammenhang mit der Finanzkrise den weitverbreiteten Vorwurf, dass unsere Wirtschaftsordnung des Kapitalismus die Menschen zur Selbstsucht und zum Übervorteilen des Nächsten geradezu erziehen würde. Kein Wunder, dass der Beruf des Wirtschaftsmanagers in Meinungsumfragen im Sympathie-Ranking im unteren Bereich rangiert. Was aber wiederum beweisen würde, dass im öffentlichen Bewusstsein immer noch eine „Wertschätzung für Werte“ vorherrscht, wenn man diese durch Raffgier gewisser Protagonisten verletzt sieht. Was von der Einstellung her natürlich auch auf die auf hohe Risikobereitschaft und extreme Renditen fixierten Bankkunden zutrifft.
 
Daher bleibt klarzustellen, dass die Soziale Marktwirtschaft, die Ludwig Erhard einst unter das Zeichen des Maßhaltens stellte, nicht mit jener marktradikalen Wirtschaftsform des angelsächsischen Raumes gleichzusetzen ist, die Helmut Schmidt einst „Raubtierkapitalismus“ nannte.
 
So gilt Deutschland dank der stärkeren Wertorientierung seiner Wirtschaftsverfassung auch als Beispiel für erfolgreiche Krisenbewältigung und es wird deutlich, welche Bedeutung eine intakte und sozial gebundene Wirtschaftsordnung für die gesellschaftliche Wohlfahrt insgesamt hat. Gerade hier geht es in erster Linie um Werte und um die ihnen zu verdankende Freisetzung individueller Schaffenskraft, die über das Fortkommen des Einzelnen hinaus dafür sorgt, dass auch Staat und Gesellschaft gedeihen – und dies ungleich kräftiger als dort, wo man glaubt, mit Schlamperei, Korruption und Schuldenmacherei über die Runden zu kommen.

 
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