Dauerbeschäftigung bei Facharbeit
durch Berufliche Weiterbildungsversicherung

Für arbeitslose Facharbeiter und Angestellte gilt es, das Ziel statt wie bisher in sozialer Abfederung der Ausschließung aus dem Erwerbsleben in der Förderung der Betroffenen zu sehen, in dauerhafte Beschäftigung, wenn auch gegebenenfalls in wechselnden Arbeitsverhältnissen, eingebunden zu bleiben. Der neue Reformansatz besteht darin, die Durchgängigkeit von fachlicher Erwerbsarbeit mit Hilfe der Beruflichen Weiterbildung zu organisieren. Dabei geht es um eine Verwebung von Beschäftigung mit beruflicher Weiterbildung, die angesichts der Anforderungen an Fachberufe im Zuge zunehmender High-Tech-Ausstattung der Arbeitsplätze auf Dauer ohnehin unumgänglich wird.

Die Idee beruht darauf, die Zwischenphase nach dem Ausscheiden aus einem Arbeitsverhältnis als bezahlte Berufstrainingsrunde zur Vorbereitung auf die nächste Beschäftigung zu nutzen und auf diese Weise durchgängige Erwerbsbiografien zu schaffen. Im Rahmen bestehender Beschäftigungsverhältnisse erfolgt die Bezahlung der Tätigkeit "Weiterbildung" über tarifvertragliche Vereinbarungen, in die Arbeitgeber bezahlte anteilige Arbeitszeit und Arbeitnehmer freiwillige Zusatzzeiten für Weiterbildungskurse (Berufsstudienzeiten) einbringen. Für jeden Arbeitnehmer sollen mit dieser Weiterbildungsreform beginnend mit dem Einstieg in das Erwerbsleben im Laufe der ersten Berufsjahre bis zu fünf Prozent arbeitszeitanteilige Berufsstudienzeiten aufgebaut werden. Sie sollen das gesamte Erwerbsleben des Arbeitnehmers den jeweiligen betrieblichen Erfordernissen angepasst begleiten.

Bei Unterbrechung von Facharbeitsverhältnissen durch betriebsbedingte oder Eigenkündigung erfolgt ein nahtloser Übergang in außerbetriebliche berufliche Bildungsarbeit, die im wesentlichen über die Berufliche Weiterbildungsversicherung finanziert wird. Sie tritt an die Stelle der heutigen Arbeitslosenversicherung. Ergänzende Finanzierungsbeiträge können im Wege steuerlicher Bildungsförderung und/oder Berufsstudiendarlehen aufgebracht werden. Die Umwidmung der Arbeitslosenversicherung in eine Berufliche Weiterbildungsversicherung ist der wichtigste Baustein des integrativen Reformansatzes zur Bekämpfung von Facharbeitslosigkeit.

aus: Wolfgang Müller-Michaelis, Neue Wege zu mehr Beschäftigung, Resch-Verlag, Gräfelfing 2007

    

 
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