Ralph Giordano ein Wegbereiter für Islamphobie und den Aufstieg der AfD? Er wie Necla Kelek und andere Brandstifter?

Selten hat mich eine Kolumne so aufgeregt wie diese. Und die Empörung über den posthumen Angriff auf das verstorbene Ehrenmitglied der Hamburger Autorenvereinigung hält noch an.

Jakob Augstein hat in seinem SPIEGEL-Kommentar wie so oft sein verquastes Weltbild zur Schau gestellt und offenbar gar nicht bemerkt, mit seinen Brandstifter-Angriffen auf Ralph Giordano, Thilo Sarrazin, Henrik M. Broder, Hamed Abdel-Samad, Necla Kelek sowie Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski ein Selbstportrait entworfen zu haben.

Ralph Giordano hatte dem radikalen Islam und den gleichgültigen bis willfährigen muslimischen Verbänden den Kampf angesagt, jedoch nicht den aufgeklärten, vor allem weiblichen Muslimen um Necla Kelek, an deren Seite er sich öffentlich stellte.

Sicher: Giordano kämpfte gegen die Kölner Moschee und das mit Recht, wenn man die weitere Entwicklung bis heute betrachtet.

Einem damals naiven Kölner Oberbürgermeister wird exemplarisch vorgeführt, wie er sich von den Statisten des Ditib, welche anschließend von Ankara wie Kegelfiguren abgeräumt wurden, in der Planungsphase hat vorführen lassen. Mein Freund Giordano, von den Nationalsozialisten verfolgt, der seinerzeit von der europäischen Kultur ausgeschlossen werden sollte, besaß wohl mehr Sensibilität für deren Gefährdung und Erhalt als wir Nachgeborenen, vor allem aber als ein Jakob Augstein, der aus dem bequemen Sessel eines gesellschaftlich Saturierten seine Giftspritzen verteilt.

Der Zivilcourage, wie sie Ralph Giordano zeitlebens repräsentiert hat, winkt oft nicht der Lohn gesellschaftlicher Anerkennung. Die Ausübung wird umso schwieriger, wenn der mediale Mainstream ein anderer ist. Giordano hat sich immer der Trittbrettfahrer erwehrt, aber nicht von seiner Meinung abgelassen, wenn es in einer Richtung opportun gewesen wäre. Er war ein erklärter Gegner des Extremismus überhaupt – sowohl von rechts wie von links.

Giordano als Brandstifter zu bezeichnen ist im Zweifel nicht links sondern unverfroren link.