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Motive der Kriegsbeteiligten des Ersten Weltkrieges

Das Habsburger-Reich war ein Vielvölkerstaat und entsprechend fragil mit diversen Aufständen. Am 28. Juni 1914 wurde der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz-Ferdinand und seine Gemahlin vom bosnischen Studenten Gavrilo Princip in Sarajewo ermordet. Die Waffen für den Mord kamen aus dem serbischen Heeresdepot. Die Attentäter waren von serbischen Grenzbeamten nach Bosnien-Herzegowina, also in damals österreichisches Gebiet, gebracht worden. Die Morde wurden in der serbischen Presse verherrlicht. Hinter dem Mord von Sarajewo stand eine extraterritoriale Terrororganisation, die „Schwarze Hand“.  

Der Fehler von Wilhelm II war, dass er nach dem Attentat von Sarajewo den Österreichern militärische Unterstützung zusagte, ohne einen weiteren Einfluß auf das Geschehen zu haben. Dieser Blanko-Scheck wurde von den österreichischen Militärs schamlos ausgenutzt.  

England hatte Kolonien mit insgesamt 29,9 Millionen Quadratkilometern Fläche, ein Viertel der Erdoberfläche. Deutschland hatte 3,4 Millionen Quadratkilometer. Die Flotten waren ein Streitpunkt zwischen Deutschland und England. Vor dem Ersten Weltkrieg hatte England 72 Kriegsschiffe, Deutschland hatte 30. Die britischen Ausgaben für den Flottenbau waren 1904 dreimal so hoch wie die deutschen und 1913 noch mehr als doppelt so hoch.  

Die deutsche Bevölkerung hatte sich auf 66,9 Millionen im Jahre 1913 erhöht. Die Industrieproduktion in England sank zwischen 1860 und 1913 um ein Drittel. Der Anteil der deutschen Industrieproduktion vervierfachte sich im gleichen Zeitraum. Der Erste Weltkrieg war für England ein Wirtschaftskrieg.  

Frankreich wollte Elsass-Lothringen zurückhaben. Frankreich gab den Serben hohe Kredite, um in Frankreich Waffen kaufen zu können.  

Am 26. April 1915 wurde der Londoner Vertrag geschlossen, um Italien in den Krieg gegen Deutschland und Österreich zu ziehen: nach dem Krieg sollte Italien dafür Südtirol erhalten. Zusätzlich sollte Italien eine britische Anleihe von 50 Millionen Pfund erhalten.  

Russland fühlte sich als Schutzmacht für Serbien. Am 23. Juli stellte Österreich den Serben ein Ultimatum von 48 Stunden und verlangte eine Aufklärung des Mordes an Erzherzog Franz Ferdinand. Die Antwort kam am 25. Juli: ja zur Bekämpfung der antiösterreichischen Umtriebe, Serbien habe aber eigene Souveränitätsrechte, gleichzeitig erfolgte die Mobilmachung der serbischen Armee. Österreich reagierte mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen und mit einer Teilmobilmachung.  

Der britische Außenminister Grey schlug am 27. Juli 1914 eine Botschafterkonferenz zwischen England, Deutschland, Frankreich und Italien vor. Gleichzeitig gab es den Befehl zu einer Teilmobilmachung der englischen Flotte.  

Der 1830 geborene Kaiser Franz Joseph erklärte am 28. Juli Serbien den Krieg, weil man ihm fälschlicherweise und absichtlich erklärt hatte, dass Serbien Österreich angegriffen habe. Gleichzeitig aber waren tausende von Soldaten im Ernteeinsatz-Urlaub und standen nicht zur Verfügung.    

Nach der russischen Generalmobilmachung erklärte Deutschland am 1. August 1914 Russland und am 3. 8. Frankreich den Krieg. Am 4. 8. erklärte Großbritannien Deutschland den Krieg. etc.  

Die Lusitania war ein bewaffneter britischer Hilfskreuzer, der als Dampfer auch amerikanische Passagiere beförderte. Die Lusitania hatte mehr als 1.200 Kisten mit 7,5 cm-Granaten, mehr als 4.900 Kisten mit Gewehrpatronen und weitere 2.000 Kisten mit Munition an Bord. Außerdem 1.257 Gäste, darunter 218 Amerikaner.  

Am 7. Mai wurde die Lusitania von der britischen Admiralität direkt vor die Schusslinie des deutschen U-Bootes U-20 gelenkt und versenkt. Der damalige britische Marineminister Winston Churchill erwartete stündlich die amerikanische Kriegserklärung gegen Deutschland. Die weltweite Empörung über diese Versenkung führte zu einer Einstellung des U-Boot Krieges.  

Aber mit der seit 1915/1916 immer enger werdenden Blockade der deutschen Küste wurde die notwendige Einfuhr von Nahrungsmitteln, Düngemitteln und Rohstoffen durch England und Frankreich fast völlig unterbunden. Nach dem Steckrübenwinter 1916/17 gab es nur 1000 Kilokalorien täglich pro Kopf der Bevölkerung. Lebensmittelkarten mussten ausgegeben werden. Zwischen 1914 und 1918 starben etwa 800 000 Deutsche an Unterernährung.  

Deutschland kündigte darauf am 31. Januar 1917 den Beginn des uneingeschränkten U-Boot-Krieges an. Zar Nikolaus wurde am 15. März 1917 gefangen gesetzt. Russische Soldaten wollten nicht mehr kämpfen. Die USA hatten den Engländern und Franzosen Kredite in Höhe von 26,5 Milliarden US-Dollar gegeben. Erst nach dem Ausfall Russlands erklärten die USA am 6. April 1917 Deutschland den Krieg.  

Im Sommer 1917 kämpften 1 Millionen amerikanische Soldaten für die Alliierten. Damit war der Krieg entschieden.  

Bei allen beteiligten Ländern gab es zusammen über 8,5 Millionen an Gefallenen und Vermissten.  

Die Deutschen und ihre Verbündeten wurden in Versailles zu Unrecht als Urheber des Ersten Weltkriegs bezeichnet und zu unverhältnismäßig hohen Reparationen sowie Gebietsabtretungen verurteilt.      

Kurzfassung eines Vortrags vor dem Rotary Club Norderstedt

 

 

 
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