Das Fehlen einer öffentlichen Gegenmacht, die der Unkultur der Ausbeutung der Sozialsysteme die rote Karte zeigt, trägt mit daran Schuld, dass staatliche Reformbemühungen zur Überwindung der Krise immer wieder ins Leere laufen ... Es hat sich längst als Pferdefuß des Sozialstaates erwiesen, dass an allzu vielen Stellen Gelder in die falsche Richtung fließen. Abhilfe könnte schon ein geschärftes öffentliches Bewusstsein bringen, den Auswüchsen des grassierenden Schmarotzertums zu begegnen, das unter der Kultflagge des Anspruchsdenkens sein Unwesen treibt. Sozialhilfezahlungen an Langzeiturlauber in Florida haben so wenig mit sozialer Fürsorge zu tun, wie Politiker-Nebeneinkünfte aus leistungslosen Scheintätigkeiten und horrende Abfindungen an Manager, die in ihrem Job gescheitert sind. Zur hässlichen Seite unseres Sozialsystems gehört auch, dass Transferleistungen statt von tatsächlich Notleidenden von einer unverhältnismäßig großen Zahl von Leuten kassiert werden, denen das Gleichgewichtsempfinden von Geben und Nehmen in einem solidarischen Gemeinwesen abhanden gekommen ist.
Aus: W. Müller-Michaelis "Neue Wege zu mehr Beschäftigung"
MüMis Bloghouse
Nicht Geld, nur Werte bringen uns weiter (3)
Literaturhinweise
Weitere Bücher des Autors
Zukunft des Kapitalismus
Neue Wege zu mehr Beschäftigung

Mehr Netto vom Brutto
Wolfgang Müller-Michaelis
Resch-Verlag, Gräfelfing
Kein Mangel an Arbeit

EINE CHANCE FÜR DEN STANDORT "D"
Wolfgang Müller-Michaelis
Olzog Verlag München, 1999
Die Informationsgesellschaft im Aufbruch

Perspektiven für Wachstum, Beschäftigung und Kommunikation
Wolfgang Müller-Michaelis
FAZ-Verlag
Frankfurt am Main, 1996