Breiteste Bevölkerungskreise sollen auf Flughäfen, im Öffentlichen Personennahverkehr, in Kitas und anderen Bereichen des Öffentlichen Dienstes darunter leiden, dass Ver.di ihre Macht als größte Einzelgewerkschaft mit einer exorbitanten Tarifforderung demonstrieren will.
Dass man nicht mit offenem Visier in den Kampf gezogen ist und die Lohnforderung stattdessen in einen Sockelbetrag von 100 Euro und eine Steigerung von dreieinhalb Prozent aufgespalten hat (was auf das Durchschnittseinkommen bezogen einer Verdoppelung des Prozentsatzes gleichkommt), lässt auf eigenes Unbehagen an der Höhe des Tarifpokers schließen.
Angesichts der prekären Finanzlage der öffentlichen Haushalte und des von der Mehrheit unterstützten Konsolidierungskurses stellt die Forderung nach tatsächlichen sieben Prozent Lohnerhöhung einen Anschlag auf die Politik der Großen Koalition dar.
Allerdings wird Ver.di argumentieren können, dass der Bund mit der Einführung des flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns, der in vielen Fällen ein Mehrfaches ihrer Tarifforderung bedeutet, eine willkommene Signalwirkung für einen markanten Lohnschub ausgelöst habe.
Dennoch ist eine so hohe Lohnforderung nicht nur für den Öffentlichen Dienst sondern gerade auch aus volkswirtschaftlicher Sicht unverantwortlich, zumal die öffentlich Bediensteten die Zeche am Ende über höhere Gebühren in den betroffenen Einrichtungen selbst wieder zahlen müssen.